AP1: Projektmanagement

Ziel dieses Arbeitspaketes ist eine optimale Gestaltung des Projekts in den Struktur- und Rahmenbedingungen. Eine besondere Rolle wird hier der Koordination der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen technischen Wissenschaften, Gesundheitswissenschaften (Physiotherapie) zugeordnet.

Das AP 1 umfasst das Projektmanagement in den Bereichen der Organisation (u.a. Steuerung), der Administration, der Dokumentation und der Finanzgebarung. Im Sinne eines umfassenden Wissensmanagements werden sämtliche Komponenten des PM explizit und nachvollziehbar gemacht. Im Projektmanagement erfolgt Unterstützung zur Verbreitung der Erkenntnisse unseres Projekts auf Tagungen, in wissenschaftlichen Zeitschriften oder anderen Foren. Am Ende des Projekts wird eine Wissensbilanz des Projekts erstellt.

Es wird eine Online Plattform mit entsprechenden Ordnersystemen, Dokumentationssystemen und Planungssystemen eingerichtet. Die beteiligten Personen des Konsortiums haben hier die Möglichkeit zu gestalten, zu editieren und zu verwalten. Es werden regelmäßige Treffen (1x alle drei Monate) Face 2 Face abgehalten, um die entsprechenden Projektthemen zu diskutieren. Situativ werden individuelle Besprechungen durchgeführt. Erkenntnisse, Entwicklungen, Teilnahmen an Tagungen und andere wesentliche Ereignisse werden via Webseite öffentlich zugänglich gemacht. Formate sind beispielsweise Blogs, Micro-Artikel oder kurze Videos. Einmal jährlich wird ein Konsortialmeeting abgehalten um die weitere Vorgangsweise abzustimmen.

AP2:  Untersuchung Bedürfnisse Zielgruppe

Ziel dieses Arbeitspakets ist das Verstehen und das Festlegen des Nutzungskontextes im Sinne der Darstellung der Bedürfnisse der Zielgruppe um daraus Nutzungsanforderungen zu definieren.

Das AP2 beinhaltet die Erfassung der Bedürfnisse der potentiellen AnwenderInnen und Stakeholder, sowie die Spezifizierung der Anwenderumgebung. Um ein umfassendes Bild über die Bedürfnisse zu erhalten, werden nicht nur Personen mit H-TEP als PrimäranwenderInnen, sondern deren gesamtes Umfeld (PhysiotherapeutInnen, ÄrztInnen, Angehörige) miteinbezogen.

Die Methoden werden entsprechend dem User-Centered-Design ausgewählt. Es werden Personas ausgearbeitet, um die Wünsche, Ängste und Bedürfnisse der AnwenderInnen aufzuzeigen. Das hilft den EntwicklerInnen den Fokus über den gesamten Entwicklungsprozess auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zu setzen. Als weitere Methode wird eine Fokusgruppe mit zwei VertreterInnen aus allen primären und sekundären AnwenderInnengruppen abgehalten. Diese Diskussionsgruppe mit Moderation hat ebenfalls zum Ziel, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu erfassen. Als dritte Methode wird eine User-Task-Environment-Analysis durchgeführt, um Basisanforderungen zu erfassen, die auf Eigenschaften der AnwenderInnen, Anwendungsprozesse und Umweltbedingungen beruhen. Am Ende der Erhebung wird ein Bericht über die Ergebnisse vorgelegt.

AP3: Entwicklung Exer-Game

Ziel des Arbeitspakets ist die Entwicklung eines Exer-Games zur Unterstützung von Personen mit Hüft -TEP mit Einbindung neuer Technologien zur Immersion unter größtmöglicher Interoperabilität der Systemelemente. Dabei sollen zwei bis drei Prototypen (AR und VR) entwickelt werden.

Auf Basis der Ergebnisse aus AP2 wird ein Exer-Game entwickelt. Im gesamten Entwicklungsprozess werden VertreterInnen der primären und sekundären AnwenderInnengruppe einbezogen (User Centered Design). Die Prototypen werden für AR und VR entwickelt, dabei sollen die Mircrosoft Hololense und HTV Vive und/oder Oculus Rift zum Einsatz kommen. Ein weiterer Prototyp könnte eine mobile Entwicklung für ein Smartphone sein. Darüber hinaus werden verschiedenste Interfaces und Hilfsmittel getestet und für das Exer-Game verwendet, wie zum Beispiel ein Balance Board oder Rollerbone-Board.

Wie auch im AP2 wird hier wieder der Ansatz des User Centered Design verfolgt. Wichtige Punkte sind hierbei die Gestaltung und Umsetzung des User-Interfaces zum Wissenstransfer, der Informationsvisualisierung und die physiotherapeutische Aufarbeitung. Dabei werden zwei bis drei Prototypen in zwei Entwicklungszyklen entwickelt. Nach Fertigstellung der Prototypen werden diese mit einem Usability im Laborumfeld (n = 5) evaluiert.

AP4: Back End Schnittstelle – PatientInnen-Verwaltung Physiotherapie

Ziel des Arbeitspaketes ist die Ausgabe von Messdaten aus dem Exer-Game über das Back-End. Hier werden technische Daten wie zum Beispiel Nutzungsfrequenz, Ausführung der Übung, Anzahl der Übungen, Winkelpositionen, erreichte Punkte… aus dem Frontend übernommen. Die Daten werden in eine benutzerfreundliche Art visualisiert, damit es den Bedürfnissen und Anforderungen der GesudheitsexpertInnen entspricht. Diese Daten sollen in entsprechende Standards übergeben werden, damit Sie von Programmen in einem Praxisverwaltungsprogramm für PhysiotherapeutInnen abgerufen werden können. Hierzu wird ein Prototyp zur Praxisverwaltungsprogramm für PhysiotherapeutInnen programmiert.

Der zu entwickelnde Prototyp besteht aus zwei Teilen:

  1. Das Backend welches nach einem Data Driven Design Ansatz entwickelt wird und zum standard-getreuen (HL7, DICOM, GDT, JSON) Austausch von Daten zwischen Exer-Game und anderen IT-Systemen (bestehende physiotherapeutische Systeme, ELGA, Austausch mit orthopädischen Praxisverwaltungssystemen) dient.
  2. Oberflächen für Physiotherapeuten, welches nach einem User Centered Design Ansatz, entwickelt werden und die eigenständige Nutzung des Exer-Games durch PhysiotherapeutInnen ermöglicht.

Als Methode der Wahl wird auf der Basis eines ER Datendiagramms eine REST/JSON Schnittstelle programmiert. Des Weiteren wird ein Prototyp eines Praxisprogramms für PhysiotherapeutInnen zur PatientInnenverwaltung erstellt.

AP5: Feldtest Exer-Game

Die Ziele diese Arbeitspaketes sind die Einschulung der PhysiotherapeutInnen auf das Exer-Game sowie die Erstellung und Durchführung der Untersuchungen für den Feldtest.

PhysiotherapeutInnen werden auf die Anwendung des Exer-Games eingeschult, um in weiterer Folge die Trainingsanwendung mit den Personen mit H-TEP noch während des Reha-Aufenthaltes erarbeiten zu können. Die motorischen Fähigkeiten der PatientInnen in Hinblick auf Mobilität und Gangsicherheit werden am Ende des Reha-Aufenthaltes, während und nach Beendigung des Heimübungsprogrammes getestet. Die subjektive Anwendungserfahrung (User Experience) der PatientInnen wird über den Zeitraum des Feldtests ebenfalls erhoben.

Methode:

  • Theoretische Einschulung und Workshop mit dem Exer-Game für die PhysiotherapeutInnen
  • Testung der motorischen Fähigkeiten der PatientInnen vor, während und nach der Heimübungsphase durch Messung der räumlich-zeitlichen Gangparameter und des posturalen Sways sowie der Erhebung von Assessments zur Beurteilung der Mobilität (Functional Reach Test, Timed up and go Test.
  • Erhebung der User Experience der PhysiotherapeutInnen und Personen mit H-TEP vor, während und nach der Heimübungsphase mittels Fragebogen

AP6: Gesundheitsfolgenabschätzung

Das Ziel dieses APs ist die Ergebnis- und Prozessevaluation der Intervention, die in diesem Projekt entwickelt wurde. Der primäre Outcome für die Ergebnisevaluation ist eine Stabilisierung der Balance, d.h. ein Erhalt der Balance-Werte von der Baseline (= 1. Assessment unmittelbar nach dem Rehab-Aufenthalt) bis zum Follow-Up Zeitpunkt (= nach 10 Wochen Trainingszeit). Die Hypothese ist, dass die Balance in der randomisierten Kontrollgruppe (erhält routinemäßig eine Broschüre mit Fitnessübungen, aber keine Intervention/kein Exergame) 10 Wochen nach dem Rehab-Aufenthalt/Baseline-Assessment signifikant abnimmt, während die Balance der Versuchsgruppe im Vergleich zur Baseline gleichbleibt. In der Prozessevaluation erfolgen qualitative Interviews mit den TeilnehmerInnen der Versuchsgruppe zur Baseline (bezogen auf Bedürfnisse und Erwartungen an das Training) -, während des Trainings (bezogen auf Verbesserungsmöglichkeiten), sowie beim Follow-Up Assessment (bezogen auf Verbesserungsmöglichkeiten, die Erfüllung der Bedürfnisse und Erwartungen)

Bei Baseline (unmittelbar nach dem Rehab-Aufenthalt), sowie 6 Wochen nach dem Rehab-Aufenthalt wird ein Assessment durchgeführt. Dabei werden die Balance (primary outcome), Reaktionszeit, Muskelkraft (in welchem/welchen Muskel/Muskelgruppen?), sowie die Lebensqualität und die Zufriedenheit mit der Intervention gemessen. Soziodemographische Daten, Komorbiditäten und das Vorliegen von den vorher definierten Ein- und Ausschlusskriterien werden zum Zeitpunkt des Baseline-Assessments erhoben. Aufgrund von technischen und finanzielle Ressourcen ist die Fallzahl auf 20 Personen (unmittelbar nach dem Rehab-Aufenthalt nach einer Hüft-TEP-OP) begrenzt. Ein- und Ausschlusskriterien, sowie der Umgang mit möglichen unerwünschten Nebenwirkungen oder Adverse Events wird im Studienprotokoll gemeinsam mit den Projekt-Partnern festgelegt.

Eine Studie zur Ergebnis- und Prozessevaluation wird durchgeführt. Für die Ergebnisevaluation wird ein longitudinales Studiendesign gewählt. Die Daten werden deskriptiv und mittels interferenzstatistischer Methoden ausgewertet, wobei je nach Verteilung der Daten entsprechende Tests gewählt werden. Die Prozessevaluation erfolgt mittels qualitativer Interviews, die digital aufgezeichnet, wortwörtlich transkribiert und mit Hilfe eines passenden Verfahrens der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet werden.

AP7: Schlussfolgerungen, Empfehlungen, Dissemination

Ziel des Arbeitspaketes ist der breite Wissenstransfer der Erkenntnisse aus dem Projekt TRIMOTEP unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Zielgruppen. Diese Zielgruppen sind StudentInnen und ExpertInnen aus den technischen Wissenschaften, aus den Gesundheits- und Sozialwissenschaften.

Inhalte der Dissemination sind Erkenntnisse aus der Fokusgruppe (AP2), indem Bedürfnisse, Ängste und Anforderungen identifiziert werden sollen. In AP3 sind Felder des Wissenstransfers die Gestaltung und Umsetzung des User-Interfaces, der Informationsvisualisierung und die physiotherapeutische Aufarbeitung. Die Entwicklung des Wirkungsmodells stellt den finalen Erkenntnisblock dar.

Sowohl Zwischenergebnisse als auch die Endergebnisse werden einer breiten Öffentlichkeit über die üblichen Kanäle der Dissemination zugänglich gemacht (Vorträge, Fachpublikationen, Vorlesungen, Projektwebseite, Fachmessen etc.).